Begraben in Kirchen? Rostocker Forscher stellen Rezeptionsstudie zu Kirchenkolumbarien vor

Kiko Studie

Ein Forscherteam von der Theologischen Fakultät hat eine Rezeptionsstudie zu Kirchenkolumbarien in Niedersachsen auf einer Pressekonferenz in Hannover präsentiert. Prof. Dr. Thomas Klie, Dr. Sieglinde Klie und Dipl.Theol. Kristian Herrmann haben niedersächsische Kolumbarien untersucht und Interviews ausgewertet.

Mittlerweile sind gut drei Dutzend dieser Kirchenkolumbarien bundesweit eingerichtet worden – Tendenz steigend. Auch in Niedersachsen gibt es vier dieser Einrichtungen. In drei evangelischen und einer katholischen Kirche werden Asche-Urnen von Verstorbenen in Urnenstelen und -wänden beigesetzt: gleichsam auf Indoor-Friedhöfen der eigenen Art (Hannover-Südstadt, Hannover-Misburg, Hoheneggelsen, Wolfsburg-Ehmen).

Dieses Phänomen ist relativ neu und es liegen noch kaum wissenschaftliche Untersuchungen für diesen Bereich vor. Völlig offen sind vor allem die Motive derer, die sich dafür entschieden haben, in Kirchenkolumbarien beigesetzt zu werden. Was bringt Menschen dazu, ihre letzte Ruhe in einer Kirche zu suchen? Und was bedeutet dieser Wunsch für die beiden großen Kirchen, die sich nicht zuletzt auch unter dem ökonomischen Druck sehen, einen Teil ihrer Kirchengebäude alternativen Nutzungen zuzuführen? Wie lassen sich diese beiden unterschiedlichen Interessen zur Deckung bringen?

Ergibt sich hier möglicherweise eine neue Form kirchlicher Erinnerungsarbeit, die nicht nur „sich rechnet“, sondern auch einen produktiven Gestaltungsspielraum eröffnet? – Diesen und anderen Fragen nachzugehen, war das Ziel dieser Studie, die durch die Hanns-Lilje-Stiftung/Hannover gefördert wurde.

Die Studie kann bei der Theologischen Fakultät Rostock bestellt werden: thomas.klie@uni-rostock.de


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