Nachruf Ilse Berlin

Die Theologische Fakultät in Rostock hat Forschung, Lehre und Administration immer mit sehr begrenzter Zahl von Personen leisten müssen, selbst als nach dem Jahr 2000 zeitweise mehr als 800 Studierende eingeschrieben waren. Als vor der Friedlichen Revolution die Studierenden-Zahlen viel geringer waren, mussten dennoch alle administrativen Aufgaben einer eigenständigen Fakultät/Sektion erfüllt werden, parallel zu allen anderen, viel größeren Fakultäten. Die Dekanats-Sekretärin hatte als einzige „nichttheologisch-technische“ Fakultäts-Mitarbeiterin alles Organisatorische, Post,  Schreibarbeit, Haushaltsführung und -überwachung unter Anleitung des Dekans zu leisten. Nach Frau Nolandt bis Anfang der 70er Jahre hat Ilse Berlin (* 23.12.1936 – † 17.12.2021) kompetent, umsichtig und zuverlässig diese wichtige, umfängliche Aufgabe wahrgenommen. Wenige Tage vor ihrem 85. Geburtstag ist sie nun gestorben.

 

Heutige Theologinnen und Theologen, solche im aktiven Dienst und im Ruhestand erinnern sich gern an sie. Frau Berlin war weit mehr als eine Dekanats-Sekretärin. Sie kann als Dreh- und Angelpunkt des administrativen Fakultäts-Lebens gesehen werden, sie hielt „den Laden am Laufen“, auch mit Humor und Lebensfreude. Im Gespräch konnte man von ihren vielfältigen persönlichen Interessen hören, z.B. von der Kunst, wenn sie von Reisen nach Dresden zur jährlichen Kunstausstellung der DDR erzählte. Sie besaß eine charmante Fähigkeit, Kommunikation zu gestalten. Ihr winziges Büro im Fakultätsgebäude Schwaansche Straße, Durchgangsraum zum Dekanat, war immer offen auch für ein persönliches Gespräch. Im Laufe der vielen Jahre, die sie ihre Kraft, ihre Offenheit und ihre Freundlichkeit der Theologischen Fakultät widmete, eignete sie sich auch theologische Kenntnisse in bemerkenswertem Umfang an. Ilse Berlin ist ein Platz in der Geschichte der Theologischen Fakultät der Universität Rostock und in der dankbaren Erinnerung vieler Studierenden-Jahrgänge der 70er und 80er Jahre sicher.


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