Nachruf Prof. Dr. Sabine Pettke

Sabine Pettke wurde am 10. Juli 1939 in Rostock geboren. Von 1964 bis 2004 hat sie als wissenschaftliche Assistentin und später als Oberassistentin an der Universität Rostock gelehrt. Ihr wissenschaftliches Wirken ist untrennbar mit ihrer Heimatstadt Rostock und der Rostocker Theologischen Fakultät verbunden. In ihrer Dissertation von 1969 hat Sabine Pettke die Bedeutung des Rostocker Kirchenhistorikers Wilhelm Walther für die Lutherforschung untersucht. In der Habilitation von 1982 behandelt sie juristische Aspekte der Geschichte des Klosters zum Heiligen Kreuz in der Frühen Neuzeit. Sabine Pettke hatte eine unstillbare Leidenschaft für die mecklenburgische Kirchengeschichte, insbesondere für die Reformationsgeschichte Rostocks, und sie liebte es, in Archiven den unverstellten Spuren der Geschichte nachzuforschen. In zahlreichen Aufsätzen beschrieb sie das Wirken des Rostocker Reformators Joachim Slüter und seiner Nachfolger. Außerdem edierte sie zahlreiche Quellentexte, u.a. die Protokolle der Rostocker Bürgerschaftsbewegung im frühen 16. Jh. und niederdeutsche Urkunden der Kirchenökonomie Rostocks vom späten Mittelalter bis zum Ende des 16. Jh. Wichtig wurde ihre Edition der Historia von Lehre, Leben und Tod Slüters von Nikolaus Gryse, weil sie zeigt, wie das Konfessionelle Zeitalter die Reformation in ihrem Sinne umdeutete. Von bleibender Bedeutung ist das von Sabine Pettke seit 1995 herausgegebene Biographische Lexikon für Mecklenburg, zu dem sie viele eigene Beiträge beigesteuert hat und das inzwischen in zweiter Auflage erscheint. Sabine Pettke hatte eine unverwechselbare und mit ihrer mecklenburgischen Wesensart verbundene Fähigkeit, lebendig und humorvoll Geschichte zu erzählen. Bei den Studierenden war sie sehr beliebt, weil sie es vermochte, mit ihren Erzählungen Interesse für das Studium der Kirchengeschichte zu wecken. Die Theologische Fakultät würdigte ihre Verdienste 1998 mit der Ernennung zur Honorarprofessorin für die Kirchengeschichte Mecklenburgs. Die Theologische Fakultät gedenkt Sabine Pettkes in Dankbarkeit.


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