Die Welt des Theaters hat sich verändert. Und mit ihr die sie denkende Theorie. Was sich in den letzten beiden Dekaden als »postdramatisches Theater« erst zaghaft andeutete, ist derzeit dabei, sich durchzusetzen und stilistisch die dramaturgische Arbeit im Theater zu verändern.
Zeitgleich rückte der in den 90er Jahren im Kontext des ästhetischen Paradigmas geführte Diskurs zur dramaturgischen Gestalt der evangelischen Liturgie erstaunliche Neuentdeckungen ins protestantische Bewusstsein. Inszenierung und Präsenz, Rolle, Leiblichkeit, Text und Spiel waren fortan die zentralen Kategorien, über die man sich liturgiewissenschaftlich verständigte.
Doch wurde bislang weder das »postdramatische Theater« praktisch-theologisch rezipiert noch führten im engeren Sinne bildtheoretische Überlegungen dazu, die sakrale Theatralität über sich aufzuklären. Wenn im Bild das Sagen und das Zeigen performativ zur Deckung kommen (Belting), dann ist dies auch und gerade für die liturgische Verkörperung von Bedeutung.
Dem soll auf dieser Tagung des Rostocker Instituts für interdisziplinäre Bildforschung ifib nachgegangen werden. Im interdisziplinären Gespräch geht es darum auszuloten, wie Bild- und Theatertheorie fruchtbar werden kann für eine spätmoderne Relecture des praktisch-theologischen Theatralitätsdiskurses.
Prof. Dr. Thomas Klie / Theologsiche Fakultät Rostock